(Stadtarchiv Heilbronn)

Die Freifrau von Hessenheim - Friedrika Schmidt

Seit 1776 lebte ein veritabler Prinz samt seinem Hofstaat in Heilbronn. Allerdings erwies er dem Ruf der Stadt nicht immer einen guten Dienst: Prinz Louis (Ludwig Georg Karl) von Hessen-Darmstadt war ein leidenschaftlicher Freimaurer mit entschieden alchemistisch-okkultem Einschlag. Im Oktober 1779 gründete er hier den „Bund der Rechtschaffenheit“ – eine ominöse „Winkelloge“, die auch Frauen aufnahm und die schließlich von Württemberg verboten wurde.

„Erste Dame“ der Loge war Friederika Schmidt, die Geliebte und seit 1788 Ehefrau des Prinzen. Einen leichten Stand hatte die Heilbronner Kaufmannstochter sicher nicht. So wurde sie von den Damen des hiesigen Landadels mit „Pfefferkrämerstochter“ tituliert. Das änderte sich auch nicht, als sie als Freifrau von Hessenheim in den Adelsstand erhoben wurde. Prinz Louis hingegen ließ es sich nicht nehmen, die braven Heilbronner Bürger zu provozieren, indem er die Geburtstage Friederikas mit großem Gepränge – mit Janitscharenmusik, Festbeleuchtung und pompösem Umritt – feierte.

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